Es war die Zeit, in der der Lehrling dem
Meister Zusammenhänge erklären konn-
te.
Nur einige Begriffe und Schlagworte sol-
len dies dokumentieren:
pH-, aw-, F-, C-Wert, GdL-Zusatz,
Starterkulturen, PSE- und DFD-Fleisch,
um nur einige zu nennen. In Dir hatte ich
nicht nur einen gelehrigen Schüler, son-
dern schon damals einen jungen Mann
vor mir, wie ich es in der allgemeinen
Beurteilung im Schülerbogen niederge-
schrieben habe: „Der intelligente, inter-
essierte Schüler fühlte sich anfänglich im
Niveau der Klasse nicht so recht wohl. Er
lebte sich erstaunlich schnell in die
Klassengemeinschaft ein. Seine höfliche
Art gegenüber Lehrkräften ist beispielge-
bend für seine Klassenfreunde.“ Im Juli
1973 hast Du sowohl in Theorie als auch
in der Praxis mit runden Einsern abge-
schlossen, wie es in der Zeitung „Der
Metzgermeister“ nachzulesen ist. Im
Gruppenbild der Einser-Absolventen
stehst Du zwischen zwei hübschen jun-
gen Frauen als eleganter Jüngling.
Damals überreichte ein Hypo-Bank-
Repräsentant an sechs Diplomierte als
Erinnerung „wertvolle Goldmünzen“ – die
guten alten Zeiten, heute kann man sich
dies kaum mehr vorstellen. Euer Direktor
erinnerte euch bei der Freisprechung an
die Vergänglichkeit des Glücks und rief
euch auf, das rechte Maß zwischen den
vielen Polen des Lebens zu finden, zwi-
schen Arbeit und Freizeit, Fröhlichkeit
und Traurigkeit, zwischen Heiterkeit und
Besinnlichkeit.
Und wer spielte im Sketch „Die Geburt
der Weißwurst“ von Hans Grohmann
mit? Natürlich auch Magnus Bauch.
Mit drei ehemaligen Schülern von zig-
Tausenden, denen ich Lehrer war, bin ich
per Du. Drei Männer die als Jugendliche
bereits die Struktur einer Persönlichkeit
zeigten:
Es sind:
*
Sedlmeier Kurt, Metzger, Koch, Hotel-
lier und Lehrer am Culinary Institut of
America,
*
Grainer Christian, Metzger und Ster-
nekoch in seinem Restaurant in Kirchdorf
bei Haag,
*
Bauch Magnus, liebevoll „Johny“ ge-
nannt, Metzger und Hotelier.
Auf zwei Beinen steht Dein wirschaftli-
ches Unternehmen: eine Großmetzgerei
und eine Hotelanlage in der Heimat
Deiner Frau.
Deine Mitarbeiter gehören zum größten
Teil über Jahrzehnte zu Deiner Firma, die
als große Familie bezeichnet werden
kann.
Familie, Arbeit und Freunde sind die
Eckpunkte deiner Lebensphilosophie. Ich
bin dankbar, Dein Freund sein zu dürfen.
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